Freitag, 10. August 2012

Rezension: Karl Konrads heimliches Afrika

Hallo ihr Lieben!
Heute geht es um Florian Beckerhoffs Karl Konrads heimliches Afrika.

Karl Konrad lebt zusammen mit seiner Mutter, die er pflegen muss, in einem kleinen Dörfchen. Sein Vater und sein Bruder sind nach Afrika ausgewandert. Der Vater bereits vor vielen Jahren, Konrads Bruder Tommy vor 3 Jahren, um den Vater zu suchen. Elke, die Fleischereifachverkäuferin ist die Attraktion des Dörfchens, das ansonsten recht ruhig und langweilig ist. Eines Tages bringt der Postbote Hubertus eine Karte aus Afrika, von Karls Bruder geschrieben. Er kündigt für Weihnachten seinen Besuch an, was sehr verwunderlich ist, da er sich seit langem nicht gemeldet hat. Karl beginnt von nun an zu träumen und baut sich sein eigenes Afrika auf. Denn Auswandern ist mit der kranken Mutter im Schlepptau für ihn nicht möglich. Gleich am Waldrand hinter seinem Häuschen möchte er dieses neu aufbauen und wilde Tiere um sich herum laufen haben. Die beiden Schwarzafrikaner Ephraim und Alfred sollen ihm dabei behilflich sein. Er kauft sich einen Tropenhelm und rettet 4 Zebras und das Flusspferd Esmeralda vor dem Schlachter. Ihr ehemaliger Besitzer, ein Zirkusdirektor, hätte sie sonst nämlich auf diesem Wege "entsorgt". Sogar Straußeneier werden in Karl Konrads Afrika ausgebrütet.

Das Cover des Buches hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Ich mag die Zeichnung auf dem Bild. Ich frage mich allerdings nach der Lektüre des Romans, was der Elefant dort zu suchen hat, denn er taucht im Buch doch gar nicht auf!? Bei der Leseprobe musste ich irgendwie direkt an den Hundertjährigen (der aus dem Fenster stieg und verschwand) denken (Ist der Elefant vielleicht eine Anspielung auf dieses Buch? Immerhin hat auch der Hundertjährige einen Elefanten auf dem Cover). Unter Karl Konrad stellte ich mir einen genauso pfiffigen älteren Herrn vor wie ihn.

Die Idee des Buches hat mir gleich gefallen. Nur muss ich sagen, der Hundertjährige hat mich mehr überzeugt. Florian Beckerhoff hat mit "Karl Konrads Afrika" ein skurriles und eigensinniges Buch geschrieben, das aber einen gewissen Charme und Witz hat. Der Schreibstil ist sehr locker gehalten, weswegen es gut zu lesen ist. Allerdings hat mir ein wenig der Wow-Effekt gefehlt. So liebenswert die Idee auch ist, nicht an allen Stellen des Buches konnte mich Florian Beckerhoff begeistern. Die meisten Charaktere waren mir einfach ein wenig langweilig. Es sind halt alles sehr eigene Charaktere. Florian Beckerhoff scheint ein Faible für skurrile Leute zu haben, denn auch schon Frau Ella, die Protagonistin seines ersten Romans, war ein wenig verrückt.
Nun ja, was das Buch uns mitteilen möchte, ist dass wir unsere Träume ausleben sollen. Manchmal stehen sie direkt vor der Tür (Oder im Wald hinterm Haus) und sind gar nicht so schwierig zu realisieren, wie man denkt. Man soll sein Glück selbst in die Hand nehmen. Was auf den ersten Blick wie ein humorvoller Roman wirkt, ist im Grunde genommen aber ein Roman, der nachdenklich stimmt. Ich weiß nicht so recht, ob ich mit Karl Mitleid haben soll, weil er es wohl nicht ins wirkliche Afrika schaffen wird, oder ob ich mich für ihn freuen soll, weil er sich seinen Traum in gewisser Art und Weise verwirklicht hat.

Fazit des Ganzen ist für mich, dass "Karl Konrads heimliches Afrika" ein nettes Buch für zwischendurch ist. Sicherlich trifft es nicht jedermanns Geschmack und Humor, denn die Leser des Buches sollten vielleicht ein wenig Gefallen an außergewöhnlichen und skurrilen Charakteren haben. Manchmal erschien mir all dies zu unwirklich. "Frau Ella" konnte mich mehr begeistern. Trotzdem gibt es von mir 4 Sterne.

Euch noch einen schönen Freitag,
eure Kerry

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